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Portrait #5 Kerim von Fundament

 

Kerim stellt unter seinem Label Fundament Lampen von A bis Z selbständig her. Der Name des Labels stammt von seinem ersten Atelier, welches sich in einem Keller direkt auf dem Fundament befand, wo auch seine Lampen entstanden sind. Angefangen hat alles als Hobby, welches nun aber immer mehr zum Beruf wird. Ich traf Kerim in einer Kollektivschreinerei, einer seiner Arbeitsorte und habe ihn dort für unsere Blogserie Arbeit 2.0 interviewt:

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, Lampen zu machen?

Das ist auf mein erstes Atelier zurückzuführen. Eigentlich habe ich das Atelier zusammen mit Kollegen für einen anderen Zweck gemietet. Aber weil es dort unten so dunkel war, habe ich angefangen Lampen zu bauen, welche mir dann ans Herz gewachsen sind. Auf die Idee für das Design der Lampe kam ich, weil ich mich schon in der Lehre in die Feller- Schalter verliebt habe. Die hat Max Bill entworfen. Ich fand diese Form schon immer sehr ansprechend. Aus diesem Aspekt heraus habe ich diese Form erweitert und zu einer Lampe umgeformt.

 

Wie bringst du deine Lampen an die Leute?

Ich gehe in Läden und frage, ob sie meine Lampen verkaufen wollen. Einerseits habe ich ein Netzwerk, auf dem ich aufbauen kann. Aber ich bin kein Fan davon, wenn jemand meine Lampen verkaufen möchte, nur weil er mich kennt. Ich gehe lieber zu Leuten, die meine Arbeit nicht kennen und so einen objektiveren Blick darauf haben. Wenn sie dann geschätzt wird, finde ich es viel schöner.

 

Wie bist du organisiert, wie arbeitest du?

So, dass ich alles selber bewältigen kann. Ich bin unstrukturiert und mache einfach. Klappt dann schon. Einerseits arbeite ich in einer Kollektivschreinerei und andererseits in meinem Atelier. Wir Jungen wohnen ja alle in einer WG und dort fehlt halt oft die Ruhe. Im Atelier kannst du die Türe schliessen und bist für dich und mit deiner Arbeit. Das es die Möglichkeit gibt, einen solchen Raum für wenig Geld zu nutzen, ist sehr wertvoll und das sollte auch gefördert werden. Ich bin Dankbar und hoffe, dass jeder der so einen Raum braucht auch etwas für sich findet. Das Atelier bedeutet für mich Privatsphäre.

 

Was ist deine persönliche Motivation?

Unabhängigkeit. Schlussendlich geht es mir nicht um Geld, es geht mir nicht darum berühmt zu werden. Ich möchte einfach meine Ruhe haben. Ich möchte Frieden haben und niemanden, der mir sagt, was ich machen soll. Denn es ist einfach schön, wenn ich meinen eigenen Weg gestalten kann und das lässt die Arbeitswelt, wie sie im Moment ist, nicht zu. Nicht für mich und nicht für Menschen, die vielleicht Mühe haben mit Autorität. Ich möchte mein eigener Chef sein. Ich bin auch streng zu mir, versprochen.

Ausserdem kann ich aufstehen wann ich will. Ich bin kein Morgenmensch und folge meinen Biorhythmus. Ich habe in der Lehre gelernt, früh ausstehen zu hassen. Das hat sich tief bei mir eingebrannt. Meinen letzten Job habe ich nicht länger als acht Monate durchgehalten.

 

Was siehst du an deiner Arbeit kritisch oder macht dir Angst?

Ich bin unter anstrengenden Umständen im Leben aufgewachsen. Existenzängste stehen bei mir hinten an. Ich habe es immer irgendwie geschafft mit neuen Situationen, die auf mich zukamen, klarzukommen. Es ist nicht so schlimm, wenn etwas nicht gleich auf den ersten Versuch so klappt, wie ich es will. Dann gehe ich es nochmals an. Und nochmals. Und immer wieder.

 

Kerim arbeitet 60% als Lampenbauer für sein Label Fundament. Das ganze Material für die Lampen bezieht er von lokalen Händlern. An den Lampen ist nichts geklebt, sondern alles geschraubt. Neben den Lampen arbeitet Kerim  aber auch an anderen Ideen, zum Beispiel an einer faltbaren Leiter. Sein Ziel ist es, sich irgendwann voll und ganz auf seine eigenen Projekte konzentrieren zu können. Derzeit arbeitet er nebenbei noch 40% als Elektriker, Lehrlingsausbildner, Projektleiter oder Lichtdesigner.

 

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