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«das Scheitern ist ein schlechter Grund»

 

Ali, ein Mensch mit richtig vielen Piercings am rechten Ohr und einem charaktervollen Lachen ist seit den 90ern Teil des Dynamos. Damals noch studierend an der ETH hat Ali über Partys den Weg ins Dynamo gefunden. Erst nahm er an Percussions-Workshops teil, später bot er selbst Kurse an – wie Krav Marga im Cambium. Bis vor Kurzem betreute Ali die Räume während Konzerten in den Nachtstunden – vielleicht ein Grund, wieso Ali so viel Kaffee trinkt?

Auf die Frage, wieso Ali über viele Jahre hinweg im Dynamo wirkt, antwortet er:

Es ist immer ein Ort gewesen und immer noch, wie ich finde, wenn Jugendliche etwas machen wollten, konnten sie das machen. Auch damals gab es schon eine gute Mischung zwischen Sachen erlauben – das heisst, manchmal auch ein Auge zudrücken […] und die technischen und räumlichen Möglichkeiten bereitstellen. Und meiner Meinung nach, einen richtigen Wert diesen Sachen zu vermitteln […] Wenn du bewiesen hast, dass du das wirklich machen willst, standen die Türen alle offen.

Diese Verbindung von Möglichkeiten-Bieten und Wertigkeit-Vermitteln, empfindet Ali als

gesund.

Als junger Mensch hat er das zwar noch nicht verstanden. Er lacht.

Ali hat in den letzten Jahren einerseits als Kursanbietende Person die Räume des Dynamos gemietet, andererseits als Raumvermietende Person Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Dabei war die Unterscheidung

was ist mein Interesse, und was ist das Interesse vom Haus [dem Dynamo]

grundlegend. Denn

es passiert so schnell und dann sind 10, 20 Jahre vorbei und du bist die Person geworden, die du früher gehasst hast.

Also eine Person, die die Möglichkeiten des Dynamos für sich selbst nutzt, anstelle die Ressourcen den jungen Menschen freizugeben. Und in diesem Sinne wollte Ali nicht

versagen.

Im Gegenteil:

Komm, machen wir!

ist ein Satz, den Ali oft sagte. Gab es Probleme, so fragte er:

Willst du es wirklich machen? Es muss nicht deswegen scheitern. Das Scheitern ist so ein schlechter Grund, wenn du es machen willst.

Das Dynamo lebt von Ideen. Sodass dieser Freiraum lebendig bleibt, muss es sich immer wieder zwischen den Polen Chaos und Struktur positionieren:

Du brauchst Regeln […] aber du willst natürlich auch […] es klingt so schrecklich […] Wir Sozis sagen ‘am Puls der Zeit’ sein.

Die wirklichen Vorreiter*innen der Trends  – so Ali – können sich mit Regeln nicht abfinden. Vielmehr werden sie davon ausgeschlossen. Somit gilt es, wie Ali erklärt, den Bereich zwischen Struktur und Chaos auszudehnen. Denn das Dynamo ist ein

flüssiges System, ein dynamisches System.

Auf die Frage hin, ob deswegen das Dynamo «Dynamo» heisst, erwidert Ali:

Ich weiss nicht, wieso das Dynamo ‘Dynamo’ heisst. Es spielt aber auch keine Rolle: Jeder* kann denken, was er* will.

Ali lacht. Und hört nicht mehr auf zu lachen – dafür ist Zeit da.

Ali unterrichtet weiterhin am Donnerstagabend Krav Marga. Alle sind willkommen.

Diese Dynamogeschichte wurde am 09/02/2022 aufgezeichnet. 

// Photo Credits: Stephan Teuwissen

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