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«Wie ein Lichtblick für Leute wie mich»

 

Mathias ist einer der Breaker, die beinahe täglich im Dynamo auf seinem Hinterkopf drehen, auf einer Hand balancieren und die Füsse in die Luft werfen.

So vieles

gefällt Mathias an diesem urbanen Tanzstil.

Das Schönste aber finde ich, dass du diese Freiheit hast […] dass du deinen Weg finden kannst. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten. Es passt zu jedem Charekter, jeder* kann sich dort mit seinem Syle finden.

Auf die Frage hin, ob er sich als Breaker auch als Tänzer bezeichnet, schmunzelt er:

Breaker* machen viel Akrobatik. Das ist für gewisse nicht tänzerisch. Aber ja. Ich würde mich schon als Tänzer bezeichnen.

Vor bald 9 Jahren begann Mathias, im Dynamo zu trainieren. Das Dynamo nahm auf seinem Weg zum professionellen Breaker einen unersetzbaren Platz ein:

Wenn das Dynamo nicht gewesen wäre, weiss ich nicht, ob ich mich selber gut genug gefühlt hätte, auf meinem Level, um sagen zu können: 'Hei ich beginne nun zu unterrichten.'

Mathias arbeitet heute an verschiedenen Tanzschulen im Raum Zürich und ist so von seiner ursprünglichen Idee, als Ziehpflanzengärtner durch’s Leben zu tanzen, abgekommen. Als Breakdance-Lehrer kann er sein Leben finanzieren und dabei seine Leidenschaft weitergeben. So habe er auch schon junge Breaker*innen aus seinen Klassen ins Dynamo gebracht, um ihnen die Breaker-Kultur im Dynamo näher zu bringen, welche ihm sehr am Herzen liegt. Doch gerade weil der Trainingsraum im Dynamo ein offener ist, und jede*r zuschauen kann, müssen sie aus freiem Wille kommen, so Mathias.

Nicht jeder* fühlt sich wohl.

Er selber habe sich an diese Situation gewöhnt:

Über die Zeit im Dynamo habe ich schon gelernt, dass du einfach dein Ding weitermachst und alles ist gut.

Mathias erzählt davon, wie Menschen während des Wartens auf ein Konzert neugierig in den Tanzraum reingeschaut haben – manchmal haben sie sogar selbst ein paar moves ausprobiert. Solchen Austausch mit

Auswertigen

erlebt Mathias positiv.

Die Break-Tänzer*innen im Dynamo verstehen sich, so Mathias, als eine Gemeinschaft.

Sodass es funktionieren kann, muss man sich schon als Eins anschauen. Das ist wichtig. Und obwohl jeder* mal eine andere Meinung hat. Man ist gemeinsam im Raum.

Seit dem sogenannten K-Pop-Boom kommen auch aus dieser Szene Menschen ins Dynamo, welche eine ganz andere Kultur ausleben, erzählt Mathias. Unter den Breaker*innen gebe es ungeschriebene Regeln, welche mit den Bedürfnissen der K-Pop-Tänzer*innen reiben. Mathias bezieht sich dabei auf den unterschiedlichen Umgang mit der Tanzfläche: Während die K-Poper*innen immer in der Mitte des Raumes tanzen, steht diese bei den Breaker*innen jenen zur Verfügung, welche neue moves ausprobieren wollen. Dies verbirgt Konflikt-Potential. Somit ist er froh, dass ein weiterer Raum zur Verfügung gestellt wurde. Wenn sich jemensch fragt, wieso im Treppenhaus der Wasserwerkstrasse 21 ein musikalisches Durcheinander aus HipHop/Rap und K-Pop waltet, so lässt sich dies durch diese beiden Parallelwelten erklären.

Trotzdessen; im Dynamo zu Trainieren ist für Mathias nicht mehr wegzudenken. Während der Covid-Zeit habe er zuerst versucht, in seinem Zimmer das Bett beiseitezuschieben, um Platz zu schaffen. Doch dann sei ihm das Dynamo, ohne dass er gross darum gebeten hätte,

extrem entgegen gekommen.

Mathias konnte er über diese ganze Zeit hinweg, welche gerade auch Tänzer*innen stark eingeschränkt hat, mit viel Platz trainieren.

Auch deswegen ist das Dynamo für Mathias

wie ein Lichtblick für Leute wie mich, die eine gewisse Freiheit brauchen, um in ihren Leben ihre Leidenschaft auszuleben.

 

Mathias unterrichtet regelmässig Break-Dance für Kinder und Kinder und Jugendliche.

 

Diese Dynamogeschichte wurde am 03/03/2022 aufgezeichnet.

 

 

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